Gerhard Walter Feuchter



-Bauwerken- Seite 2

Empfinden und im weißen Grund das unendliche Nichts verkörpern sollte.
Das reine Empfinden wollte die Kunst des Suprematismus verwirklichen. Hierfür forderte Malewitsch, dass die Kunst vom Ballast der gegenständlichen Welt befreit werden müsste und floh zur Form des Quadrats. Die Faszination dieses Bildes, das die elementare Formensprache der absoluten Malerei begründete, reicht bis in unsere Zeit. Das schwarze Quadrat wird als erster Baustein der absoluten Malerei gesehen und wurde zum Nährboden der minimalistischen Kunst von Donald Judd, Carl Andre oder Sol LeWitt, aber auch für Max Bill, Imi Knoebel und generell der geometrischen Abstraktion. Auch der an die Kaaba in Mekka erinnernde schwarze Stoffkubus, den Gregor Schneider 2000 vor den Neubau der Hamburger Kunsthalle plazierte, war als Hommage an Malewitsch gedacht. Feuchters Haus für K.M. ist gedeckelt von einem roten Quadrat, eine Referenz an das Bild „rotes Quadrat auf weißem Grund“, das Malewitsch ebenfalls 1915 gemalt hat. Die rechte Seite vom Turm nimmt Bezug auf den Endpunkt der suprematistischen Malerei von Malewitsch: ein weißes Quadrat auf weißem Grund von 1919. Ich sagte Endpunkt, vielleicht war es auch das Ende einer Sackgasse, schließlich kehrte Malewitsch nach 1920 zur figurativen Malerei zurück. Gerhard Feuchters Hommage an Malewitsch ist eine Skulptur und macht damit darauf aufmerksam, daß Malewitsch ab 1923 Gipsmodelle, die sogenannten Architektone, entworfen hat, die allerdings nicht in Architektur umgesetzt wurden, wie auch der berühmt gewordene Turmentwurf von 1917 für ein Monument der dritten Internationale von Vladimir Tatlin. Der Turm von Gerhard Feuchter ist verwirklicht, er ist ein dreidimensionales Zeichen, aus OSB-Platten geformt. Das bevorzugte Material von Herrn Feuchter ist eigentlich Papier, das er meistens selbst aus Pulpe, einer Masse aus Holzfasern, schöpft. Ähnlich werden OSB-Platten aus einem