Gerhard Walter Feuchter




-Nach Lage der Dinge- Seite 4

die den Betrachter zu näherem Hinschauen und zum Nachdenken über Entstehung und Verfall verlockt.

„Formen, Zeichen, Wege“ – so lautete der Titel seiner Ausstellung 1997 in der Tübinger Martinskirche. Dieser Titel charakterisiert seinen Stil sehr treffend: Feuchter verarbeitet elementare Formen in immer neuen Variationen. Seine Werke markieren Stationen eines Weges im Raum. So hat er auch Kreuzwege auf- und ausgestellt, wobei das Kreuz bei ihm als vorchristliches Symbol für den Baum steht, und der Feuchtersche Kreuzweg – auch als Ausdruck seines ökologischen Engagements – die Zerstörung von Wald und Umwelt dokumentiert.

zu 2.) Gerhard W. Feuchter – der Sinn-Bildner
Feuchter ist ein Symbol-Produzent, ein Sinn-Bildner, dem es darauf ankommt, Spannung zwischen verschiedenen geometrischen Formen zu erzeugen. So erzeugt er z. B. abgerundete, weibliche, mondähnliche Formen, wenn er die von ihm gemischte Papiermasse in einen Reif gießt. Dadurch kann er Formen wählen, die man sonst nicht zur Verfügung hat (symbolische Quadrate kommen ja in der Natur gewöhnlich nicht vor). Feuchters Symbole wie etwa Kreise kennen wir auch als Verkehrszeichen; aber seine Kreise, gegossen aus selbst gemischter Papiermasse, sind individuelle, strukturstarke Kreise, die uns deshalb – zumal wenn wir sie interpretierend auf unserer Leben beziehen – mehr sagen. Vierecke entstehen in Feuchters Papierarbeiten beim Ausschneiden oder ganz praktisch, wenn er Bilder in Koffern zusammenpackt, um sie bequem zu einer Ausstellung zu bringen. Dieser alltägliche Produktions-Bezug verleiht den Sinnbildern von Feuchter noch eine zusätzliche