Gerhard Walter Feuchter




-Nach Lage der Dinge- Seite 3

Ich habe ja ein breites Spektrum hier von sehr naturalistischen Darstellungen bis hin zu sehr reduzierten abstrakten Formen, aber es sind immer Menschen damit gemeint, und viele erkennen das nicht oder sehen das anders. Das ist ein grundsätzliches Problem, dass Künstler unter Umständen völlig missverstanden werden – gleichwohl fördert das die Auseinandersetzung.“ [Interview mit Feuchter beim Aufbau der Ausstellung im Sudhaus, 24. 3. 10]
Dieses Interpretations-Angebot möchte ich annehmen und dazu für die Auseinandersetzung mit den hier ausgestellten Arbeiten drei Aspekte anbieten:
1. Feuchter – der Skulpturen-Macher,
2. Feuchter – der Sinn-Bildner,
3. Feuchter – der Kreislauf-Finder.

zu 1.) Gerhard W. Feuchter – der Skulpturen-Macher
Feuchter ist ein sehr dezenter Skulpturen-Schaffer. Seine Stelen, aufgestellt in unserer Alltags-Umgebung (nicht nur auf inszenierten Kunst-Pfaden), können unsere normale Betrachtungsweise irritieren, verändern, erweitern. Das gilt auch für seine Papierarbeiten, denn Feuchter schöpft sein Papier selbst (aus Holz, Grass, Heu, u. a. m., auch mal aus Rhabarberstückchen); und durch eine spezielle Technik des Gießens entstehen Strukturen mit einer plastischen, reliefartigen Papier-Oberfläche. Das betrifft auch die von ihm selbst hergestellten Farben, die in der Regel aufgrund ihrer Bestandteile (z. B. Russ oder Asche) meist dunkel ausfallen. Feuchters Farbsymbolik hat auf diese Weise etwas Erdgebundenes, das nicht – wie Mörikes blaues Band – leicht durch die Lüfte flattert. Zudem kombiniert er – gerade bei Stelen – verschiedene Materialien (Eisen, Holz, geschöpftes Papier), so dass eine archetypische Spannung entsteht,